„Wir machen nicht einfach nur Torten, Marzipan oder Konfekt, wir sind jetzt Kulturerbe“, freut sich Bundesinnungsmeister der Konditoren und Landesinnungsmeister-Stv. der oö Lebensmittelgewerbe WKOÖ-Vizepräsident Leo Jindrak über die Würdigung der Zuckerbäcker als immaterielles UNESCO-Kulturerbe.
Die österreichische UNESCO-Kommission hat kürzlich die Zuckerbäcker in die Liste des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. Um als immaterielles UNESCO-Kulturerbe anerkannt zu werden, muss das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben werden und eine fortwährende Neugestaltung erfolgen. „Das ist bei uns Zuckerbäckern mehr als erfüllt, dazu braucht man nur unsere Historie anschauen“, sind sich die Freistädter Konditoren einig.
Tradition in Österreich seit dem Mittelalter
War das Erzeugen von Zuckerwaren („Konfekt“) im ausgehenden Mittelalter noch Apothekern vorbehalten, entstand schon bald der „Zuckerbäcker“, der in Wien Mitte des 16. Jahrhunderts urkundlich nachweisbar ist. Das Rezept der Linzer Torte aus 1653 gilt als ältestes Tortenrezept der Welt. 1744 erhielten 18 Wiener Zuckerbäcker ihr Privileg und die Innung wurde gegründet.
Im mittelalterlichen Freistadt hat der Zuckerbäcker natürlich auch Tradition, welcher erstes Mal im 18. Jhdt. Erwähnung fand. Heute gibt es mit der Konditorei Lubinger, der Konditorei Poissl und der Konditorei Hubertus gleich 3 Anbieter von Zuckerwaren und Mehlspeisen, welche alle schon seit mehreren Generationen das Bild von Freistadt mitprägen.
Auch die Weitergabe alter Handwerkstechniken über viele Generationen sowie die Einbettung neuer Trends erfüllen die Konditoren bestens. So gibt es in Österreich 1.400 Betriebe und etwa 1.000 Lehrlinge werden in gut 400 Lehrbetriebe ausgebildet. In der Wertschätzung durch die UNESCO sieht die WKOÖ „eine Chance, handwerkliche Herstellung, achtsamen Rohstoffeinsatz und die Liebe zum Detail wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken“.