Von Mittwoch bis Sonntag fand in Freistadt die 30. Ausgabe des Filmfestivals „Der neue Heimatfilm“ statt. Fünf Tage lang gab es in unserer kleinen Mühlviertler Kulturstadt heimisches und internationales Kino in einer Vielfalt zu sehen, das sonst nur Großstädten vorbehalten ist.
Das Filmfestival „Der neue Heimatfilm“ verwandelt die Freistädter Altstadt jährlich in ein Mekka für alle Heimatfilm-Fans – heuer bereits zum 30. Mal. Heimat ist ein Thema, das in der heutigen Zeit aktueller scheint denn je.
Vielfältige Heimat
Seit 1988 findet das Festival jeden Sommer statt, auf vier Leinwänden in Freistadt und – dem Interesse für das Leben außerhalb der Ballungszentren entsprechend – in insgesamt sieben umliegenden Partner-Spielstätten im Mühlviertel und Südböhmen. Weit weg von kitschiger Idylle und buntem Happy End, setzt sich das Freistädter Filmfestival „Der neue Heimatfilm“ seit 30 Jahren mit diesem Thema in all seinen Facetten auseinander. Diese Heimat, die hier gesucht und gefunden wird, ist vielfältig.
„Da haben wir Heimat ein bisserl anders definiert, als man sich das beim traditionellen Heimatfilm vorstellt“
Festivalinitiator Wolfgang Steininger
Poetischen Essays, Thriller und Komödien waren von Mittwoch bis Sonntag zu sehen. Es ging um Herkunft und Identität, aber auch um das Ankommen an einem neuen Ort, um das Nicht-Willkommen-Sein und die Notwendigkeit des Weggehens, um Familie und Vertrautheit und Fremdheit.
Internationaler Flair
Rund 80 nationale und internationale Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme wurden bei der diesjährigen Jubiläumsausgabe des Festivals ab 23. August gezeigt. Acht Spielfilme und sieben Dokumentarfilme laufen jeweils im Wettbewerb. Es sind Filme, die großteils noch keinen fixen Kinostart haben und beim Heimatfilm-Festival quasi Premiere hatten.
Die besondere Verbundenheit des Festivals zum Nachbarland Italien drückte sich heuer unter anderem mit dem Film „Die Einsiedler“ aus. Die bei der Weltpremiere in Venedig bejubelte deutsch-österreichisch-italienische Ko-Produktion erzählt von einem Bergbauernsohn, der sich zwischen einem Leben mit seiner Mutter am Hof in der Einsamkeit der Alpen und einem Leben im Tal entscheiden muss.
Internationales Publikum
Insgesamt wurden im Rahmen des fünftägigen Festivals 80 Filme gezeigt und 50 internationale Filmschaffende waren in Freistadt zu Gast, um Filme vorzustellen und zu diskutieren. Mit 3.500 Besuchern konnte ein Plus von 15 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden.
Mit der Bekanntgabe des Siegerfilms aus der Publikumswertung endete am Sonntag das 30. Festival „Der Neue Heimatfilm“ in Freistadt. Der mit 2.500 Euro dotierte Spielfilm-Preis der Stadt Freistadt wurde dem ungarischen Film „1945“ von Ferenc Török zugesprochen. Insgesamt wurden in den 5 Tagen 5 Preise vergeben:
- Bester Spielfilm: „1945“ (Ungarn)
- Bester Dokumentarfilm: „Platzkart“ (Russland)
- Publikums-Preis: „Unerhört jenisch“ (Schweiz)
- Jugendjury-Preis: „Die beste aller Welten“ (Österreich, Salzburg)
- Würdigungs-Preis der Stadt Freistadt: für eine Programm-Werkschau (Österreich, Freistadt)
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